Was ist außerdem zu beachten?

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Was ist außerdem zu beachten?

Beeinträchtigungen des Trinkwassers bei Löschwasserentnahmen am Hydranten müssen vermieden werden. Dazu gehören:

Verunreinigungen des Wassers im Leitungsnetz durch Rückfließen am Hydranten/Standrohr  -> Beeinträchtigung der Wasserqualität

Schäden durch Druckstöße infolge zu schnellen Öffnens/Schließens der Armaturen -> Beeinträchtigung der Anlagensicherheit

 

Blick ins Regelwerk: § 17 Abs. 6 TrinkwV (Trinkwasserverordnung):

„Wasserversorgungsanlagen, aus denen Trinkwasser abgegeben wird, dürfen nicht ohne eine den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechende Sicherungseinrichtung mit Wasser führenden Teilen, in denen sich Wasser befindet oder fortgeleitet wird, das nicht für den menschlichen Gebrauch … bestimmt ist, verbunden werden. …“

 

Sicherungsmaßnahmen zur Vermeidung der Beeinträchtigungen:

Trennung von Trinkwasser und Nichttrinkwasser (Wasserqualität)

 -> freier Auslauf in Löschwassertank (bzw. Einlauf vom Tank aus betrachtet) für Löschwasser nach Kategorie 5 (Gesundheitsgefährdung für Menschen durch mikrobielle oder virale Erreger)

           -> Einsatz mind. eines Systemtrenners für Löschwasser nach Kategorie 4 (Gesundheitsgefährdung für Menschen durch giftige Stoffe, z. B. Löschschaum). Spezielle Feuerwehr-Systemtrenner nach DIN 14346

 

Einsatz und sichere Handhabung von Ventilen (Vermeidung von Druckstößen)

 -> keine schlagartige Unterbrechung der Löschwasserzufuhr ins Löschfahrzeug (Magnetventile, Kugelhähne)

Regelmäßige Schulung der Einsatzkräfte

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Instationäre Vorgänge durch Löschwasserentnahme

Durch Hydrantenentnahmen treten hohe Fließgeschwindigkeiten im Netz auf (> 2 m/s). Die Schließcharakteristik eines Hydranten bewirkt bei zügigem Schließen eine sehr starke Geschwindigkeitsänderung – gerade in den letzten Umdrehungen. Dadurch können Druckstöße in unzulässiger Höhe entstehen.

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Achtung  Gefährdung durch zu schnelles manuelles "Zudrehen" eines Hydranten, insbesondere aber bei der Befüllung von Löschfahrzeugen mit Magnetventilen wie das Beispiel einer Abnahmeprüfung eines Löschfahrzeugs im Trinkwassernetz zeigt:

über Magnetventile im Fahrzeug wird der Füllstand des Löschwassertanks im Fahrzeug automatisch geregelt.

Durch das schlagartige Unterbrechen des Befüllvorgangs traten Druckschwankungen von bis zu 13,4 bar auf.

Löschwasserentnahmen und deren Begleiterscheinungen sind bei der Auslegung von Sicherheitseinrichtungen im Trinkwassernetz zu berücksichtigen
       Windkessel, Be- und Entlüftungsventile, Sicherheitsventile,
       Hochbehälter als Systemtrenner zu kritischen Infrastrukturen (Fernleitungen)

Optimale Platzierung der Armaturen/Anlagen sowie Auslegung (Dimensionierung und Konfiguration)

 

Druckmessungen im Netz während Befüllung eines Löschwasserfahrzeugs:

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Öffnen und Schließen einer Entnahmearmatur auf Transportleitung

Zu schnelles Schließen von Armaturen kann ebenfalls zu Qualitätsproblemen durch vorübergehende Unterschreitung des Mindestdrucks (negative Druckschläge) führen. Das folgende Video zeigt die Druckwellen durch rasches Öffnen und Schließen einer Entnahmearmatur an einer Hauptversorgungsleitung:

Durch die Unterschreitung des Atmosphärendrucks besteht die Gefahr, dass an möglichen unbekannten Leckagen Verunreinigungen in das Leitungsnetz eingetragen werden. Solche Unterdrücke sind daher unbedingt zu vermeiden:

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Normale Druckverhältnisse: Es besteht Überdruck in der Leitung. Dadurch ist die Fließrichtung durch das Leck aus dem Leitungsinneren nach außen. Verunreinigungen können so nicht in das Innere der Leitung gelangen.


Unterdruck (negative Druckwelle): Der Druck in der Leitung ist geringer als außerhalb. Dadurch dreht sich die Fließrichtung durch das Leck um. Verunreinigungen oder Keime könne somit aus dem Untergrund in die Rohrleitung eingetragen werden.