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Nach dem Arbeitsblatt DVGW W 392 (2017) werden Wasserverlustkennwerte über eine Wasserbilanz im Versorgungsgebiet ermittelt, bei der die Netzabgabe mit der Netzeinspeisung verglichen wird. Dabei wird zwischen:
•den scheinbaren Wasserverlusten, infolge von Mess-, Ablese-, Abgrenzungsfehlern und Wasserdiebstahl, sowie
•den realen Wasserverlusten, infolge tatsächlicher Verluste an Armaturen, Behältern, Haupt-, Versorgungs- und Anschlussleitungen unterschieden.
Ohne konkrete Abschätzung ist von keinem scheinbaren Verlust auszugehen. Ein scheinbarer Verlust höher als 0,5 % der Netzabgabe ist detailliert zu begründen.
Wassermengenbilanz nach DVGW W 392 (2003)
Ermittlung der realen Wasserverluste
Zur Bewertung der realen Wasserverluste werden im aktualisierten Arbeitsblatt DVGW W 392 von 2017 der spezifische reale Wasserverlust qVR in m³ pro km und Stunde und der dimensionslose Infrastructure Leckage Index ILI empfohlen. Der qVR wird auf Basis der jährlichen realen Wasserverluste QVR in m³ im Jahr anhand folgender Formeln ermittelt:
Die Definition und Ermittlung vom ILI wird in der Vertiefung behandelt.
Richtwerte für die realen Wasserverluste
Richtwerte zum spezifischen realen Wasserverlust qVR sind im ebenso aktualisierten DVGW Arbeitsblatt W 400-3-B1 (Beiblatt) von 2017 zu finden:
großstädtisch QE/LN > 15.000 m³/(km*a) |
städtisch 5.000 m³/(km*a) ≤ QE/LN ≤ 15.000 m³/(km*a) |
ländlich QE/LN < 5.000 m³/(km*a) |
Einstufung |
Inspektionsturnus nach W 400-3-B1 (Beiblatt) |
---|---|---|---|---|
qVR < 0,10 |
qVR < 0,07 |
qVR < 0,05 |
niedrig |
alle 6 Jahre |
0,10 ≤ qVR ≤ 0,20 |
0,07 ≤ qVR ≤ 0,15 |
0,05 ≤ qVR ≤ 0,10 |
mittel |
alle 3 Jahre |
qVR > 0,20 |
qVR > 0,15 |
qVR > 0,10 |
hoch |
jedes Jahr |
Der reale Wasserverlust wird insbesondere durch folgende Faktoren beeinflusst:
•Netzfaktoren:
oNetzlänge
oAnschlussanzahl und -länge
oArmaturenanzahl
oBetriebsdruck
odynamische Druckänderungen
oSchadensrate (abhängig vom Material, Alter, Korrosionsschutz, Bodenart)
•Trinkwasserbeschaffenheit
•Betriebs- und Instandhaltungsmanagement (Inspektionshäufigkeit, Reaktionszeit, Rehabilitation)
•Örtlichkeit (Verlegetiefe, Verkehrsbelastung, Frostschutz, Bodenart, Setzungen)